Logo Schwäbischer Albverein

Schwäbischer Albverein e.V.

Ortsgruppe Neuhausen / Fildern

Kw 34 < Kw 35 > Kw 36

Mitteilungsblättle vom 31.08.2006

FREIZEITTREFF

Am Montag, den 04.09. laden wir wieder zu unserem Freizeittreff um 14.30 Uhr in die Schloss-Scheuer ein. Alle Damen und Herren die Lust und Laune haben, sind herzlich eingeladen.


Familiengruppe — Vorankündigung

Familienwanderung zum Filsursprung und zur Schertelshöhle

Am So. 10. September 2006 wollen wir mit der Gruppe zum Filsursprung und zur Schertelshöhle wandern. Es ist eine leichte Familienwanderung geplant. Treffpunkt und Uhrzeit wird im nächsten Mitteilungsblatt bekannt gegeben. Bei Interesse und Rückfragen bitte unter Tel. 07158/ 94 70 50 melden. Gäste sind wie immer herzlich zum Mitwandern eingeladen.

Achim Schmielau, Familienwart


Bergwanderung um die Schwarzwasserhütte

Wenn Paul und Kurt zur Bergwanderung einladen, dann kann man sich auf ein schönes alpines Erlebnis freuen, muss aber mit räumlichen und zeitlichen Verschiebungen rechnen. So hat auch diesmal das Wetter an die Vernunft der Bergführer appelliert und der Gruppe nahegelegt, erst drei Tage nach dem vorgesehenen Termin sich zur Tour aufzumachen.

In 4 Pkws fuhren die 16 Albvereinler (davon 9 Männer) pünktlich um 7 Uhr vom Parkplatz vor der Ev. Kirche ab und hofften während der Fahrt Richtung Oberstdorf ins Kleinwalsertal nach Riezlern und von dort zum Parkplatz Auerhütte vergeblich auf klare Sicht und etwas Sonnenschein. In der Regenkleidung und teilweise unterm Schirm marschierten wir den einstündigen Weg zur Melköde (1.353 m), wo wir unsere Rucksäcke dem Lastaufzug übergeben konnten. Erleichtert, da zudem jetzt der Regen aufhörte, stiegen wir auf und erreichten die Schwarzwasserhütte (1.620) kurz vor Mittag. Wir holten unser Gepäck aus dem Aufzughüttchen, zogen unsere dreckigen Bergstiefel aus und ließen uns das bestellte Quartier zeigen: 6 Doppelzimmer (so was gibt es jetzt auf AV-Hütten) und 4 mal Lager. Manche ließen sich jetzt von der Speisekarte verführen zu einem Kaiserschmarren. Schließlich waren wir in Österreich. Ganz irritiert stellten sie fest, dass die leckeren Portionen wohl für drei Personen gedacht waren. Und das am Mittag schon, wo wir doch für den Nachmittag uns noch eine Wanderung vorgenommen hatten! Sieben Stunden später sollten wir doch unser Abendessen bekommen, schließlich hatten wir Halbpension bestellt. Da sie den schönen Kaiserschmarren auch nicht bei den Kameraden, die eben ihr Rucksackvesper vertilgt hatten, loswurden, gingen schöne "Reste" in die Küche zurück. (Die Wirtin zog daraus nicht den Schluss, dass sie es bei uns mit schlechten Essern zu tun haben könnte: sie schmeichelte uns am Abend mit einem reichhaltigen Menü, als hätten wir den ganzen Tag noch nichts gegessen.)

Da es nicht regnete, machten wir uns auf unsere erste Wanderung über die verdreckten Wege zur Ochsenhofer Scharte und aufs Grünhorn (2.039 m). Den Plan, als Gruppe auf dem Grat zum Steinmandl (1.981) weiterzugehen, gaben wir wegen der glitschigen Felsen auf. Arne, Bernd und Paul ließen wir den in diesem Zustand waghalsigen Weg gehen, wir stiegen zum Starzeljoch, kehrten auf dem matschigen Weg wieder über die Ochsenhofer Scharte zurück und waren froh, bei der Schwarzwasser-Alm die drei auch herabkommen zu sehen. Am Abend, wie gesagt, saßen wir um den Kachelofen im Jägerstüble und probierten zu dem guten Abendessen den blauen Veltliner, bis wir um 22 Uhr die Hüttenruhe einzuhalten hatten.

Am 2. Tag marschierten wir schon um 8 Uhr Richtung Hohen Ifen (2.230 m) los, weil das Wetter nur bis zum frühen Nachmittag zu halten versprach. Aber selbst dieses Versprechen hielt es nicht. Wir kamen wohl zum Gerachsattel und über die Ifersgunten-Alm zum Anstieg des Eugen-Köhler-Wegs, sahen ab dem Geröllfeld aber den Gipfel nur noch in Wolken und erlebten beim Anstieg auf den mit Seil versicherten Schieferschrunden eine höchst gefährliche Kraxelei, die uns im Schneckentempo vorankommen ließ. Auf der Höhe von ca. 2.000 m hielten wir einen Krisenrat ab und gehorchten der Vernunft. Weiterzugehen angesichts der Lage, keine Hoffnung auf einen freien Gipfel, dazu das drohende Unwetter vom Diedamskopf her, das ergab keinen Sinn. Wieder auf der Hütte lasen wir dann auf einer Holzinschrift den bestätigenden Spruch, dass der Sieg über sich selber größer ist als die gewünschte Gipfelbesteigung, wenn es gefährlich ist. Diesen Sieg feierten wir am Abend gemeinsam mit Hannes Geburtstag, die von Erna und Esther schon beim Frühstück einen Strauß von (nicht geschützten) Alpenblumen überreicht bekommen hatte. Da floss dann auch ein Hoch auf Richards Enkelkind und Richards Geburtstag mit ein, wobei ihm und uns immer noch nicht klar ist, wie alt er nun Anfang August geworden ist.

Die Viehhüter, die immer gern auf ein Bier auf die Hütte kommen und mit den drei Mädeln von Küche und Ausschank anzubandeln versuchen, brachten böse Kunde mit. Den folgenden Tag werde es sogar schneien. Drum sah für uns der nächste Tag so aus: Abstieg zur Melköde — Wanderung zum Parkplatz - Fahrt nach Baad - Wanderung zur Bärgunthütte (1.407 m). Hier bekamen wir eine kräftige Erbsensuppe und Käse aus der eigenen Herstellung. Völlig unerwartet gesellte sich Frau Ott an unseren Tisch und hielt uns einen Vortrag über das Leben auf der Alm, seine Schönheit und Mühsal. Die welterfahrene (eineinhalb Jahre USA) Gastronomin machte uns klar, dass unsere Wanderersicht dem Naturbedürfnis der Almen nicht gerecht wird: „Ihr müsst den Sonnenschein im Herzen haben und nicht am Himmel suchen.“ Dergestalt zurechtgerückt, gingen wir versöhnlich gestimmt zu unseren Autos nach Baad zurück und hatten auf der Heimfahrt nicht einmal die befürchteten Freitagnachmittagstaus.

Dank den beiden Organisatoren und Führern für die erlebnisreichen Tage!

Die Nachfeier findet am 5.10.06 um 19 Uhr in der Schloss-Scheuer statt

(sim)